Operative Behandlung der Hüftarthrose  
  Wenn die Beschwerden aufgrund der Hüftarthrose durch konservative Maßnahmen nicht mehr zu beherrschen sind und die Lebensqualität deutlich leidet, ist der Zeitpunkt gekommen, an dem eine Gelenkersatzoperation diskutiert werden sollte.
Diese Entscheidung ist immer eine Einzelfallentscheidung, die sich aus der Diskussion zwischen dem behandelnden Arzt und dem Patienten ergibt.
Mit dem Einsetzen von künstlichen Hüftgelenken wurde vor etwa 50 Jahren von dem Engländer Sir John Charnley begonnen. Zahlreiche Verbesserungen und die Einführung neuer Materialien haben in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass die Hüftendoprothetik heute auf einem hohen Niveau steht und die Operation mit großer Zuverlässigkeit zu Schmerzfreiheit und zu verbesserter Funktion bei den betroffenen Patienten führt. Trotzdem ist die Lebensdauer der Endoprothese nicht unbegrenzt sondern mit durchschnittlich 12 – 15 Jahren zu kalkulieren. Unterschiedlichste Einflüsse, die jeder für sich Gegenstand aktueller Forschung sind, wirken auf die Haltbarkeit der Implantate ein. Ein ganz wesentlicher Gesichtspunkt ist sicherlich die Tatsache, dass die eingesetzten Materialien einem Verschleiß unterliegen und dass dieser um so höher ist, je größer die körperliche Aktivität des betroffenen Patienten ist. So gilt es als gesichert, dass die Endoprothese die längste Haltbarkeit bei weiblichen Patienten jenseits des 70sten Lebensjahres hat und die kürzesten Verläufe männliche, aktive Patienten unterhalb des 60sten Lebensjahres betreffen. Aus dieser Beobachtung ergibt sich die allgemeine Empfehlung, dass die körperliche Belastung und das Aktivitätsniveau eines Endoprothesenträgers auf „normale“ Gehbelastung und allenfalls „leichte“ körperliche Beschäftigung zu reduzieren sind.
 

 
  Das künstliche Hüftgelenk = Endoprothetik  
 

Das künstliche Hüftgelenk besteht in der Regel aus 4 verschiedenen  Komponenten:

  • dem Pfannengehäuse, einer Metallschale, die meist aus einer Titanlegierung hergestellt ist, und das in verschiedenen Durchmessern angeboten wird
  • dem Pfanneneinsatz (Insert, Inlay), der entweder aus Polyethylen, aus Metall oder aus einer Keramik besteht (Biolox forte oder Biolox delta)
  • dem Kugelkopf, den es in verschiedenen Halslängen und aus verschiedenen Materialien gibt (Metall, Biolox forte und Biolox delta Keramik)
  • dem Schaft, den es sowohl in unterschiedlichen Materialien (med. Stahl, Titan) als auch in sehr unterschiedlichen Formen gibt. Die Oberflächen der zementfreien Pfannen und Schäfte sind häufig noch beschichtet um die Verbindung mit dem Knochen, die durch das Einwachsen von Knochenzellen geschieht, zu beschleunigen.
 
 
Abb.: Oberflächenbeschichteter Kurzschaft  „Metha“ der Fa. Braun/Aesculap
 
 

Grundsätzlich kann eine Endoprothese zementfrei oder zementiert eingesetzt werden. Es ist möglich entweder die Pfanne oder den Schaft allein zu zementieren und den anderen Teil der Endoprothese zementfrei zu verankern.

Für welche Form der Verankerung, für welches Implantat man sich entscheidet ist Gegenstand einer gründlichen Diskussion zwischen Arzt und Patienten. Faktoren, die diese Entscheidung mitbestimmen sind das Alter und das Aktivitätsniveau des Patienten, seine Knochenqualität und die Form seiner Knochen, wie auch die zu Grunde liegende Erkrankung, die zur Notwendigkeit des Gelenkersatzes führt (Rheumatische Gelenkentzündung, Arthrose, Hüftkopfnekrose….). Ferner sind Allergien, der allgemeine Gesundheitszustand, größere Unterschiede in der Beinlänge und die in der Klinik vorhandenen Endoprothesensysteme in Betracht zu ziehen, wenn diese Entscheidung, die durchaus sehr individuell ist, getroffen wird.
 
 
Abb.: Die unterschiedlichen Komponenten einer zementfreien Hüftendoprothese und ihre Kombinierbarkeit (Abb. Fa. Ceramtec)
 
  Neuerdings wird auch dem zunehmenden Wunsch der Patienten nach einer minimal invasiven Operation Rechnung getragen. Hier gilt, dass nicht jeder Schaft für die Implantation über einen solchen schonenden Zugang geeignet ist.  

 

Minimal invasive Hüftchirurgie

Dieser Begriff ist für die Hüftendoprothetik bislang nicht exakt definiert. Während ein Teil der Fachleute meint es sei damit gemeint möglichst wenig Knochen zu entfernen, also einen Oberflächenersatz durchzuführen, ist sich die Mehrheit wohl einig darin dass der Umfang des Muskel/Weichteilschadens das Kriterium der minimalen Invasivität darstellt. Als unmittelbare Konsequenz lässt sich aus der reduzierten Schädigung der Weichteile eine beschleunigte Rehabilitation ableiten und erwarten.

Ein minimal invasiver Hüfteingriff in der Endoprothetik beschreibt also in erster Linie einen Zugang zu dem Gelenk, der zwischen benachbarten Muskeln durchführt und diese dabei nicht beschädigt (sog. Intermuskulärer Zugang). Bei so durchgeführten Operationen lassen sich zusammen mit der Verwendung geeigneter Implantate und Instrumente tatsächlich Hautschnitte  von weniger als 10 cm realisieren und überraschend schnelle Verläufe in der Rehabilitation sind die Regel.
 
   
 

Diese Form der Hüftchirurgie ist nicht für alle Patienten gleichermaßen geeignet. Das oberste Ziel eines Hüftgelenkersatzes bleibt immer ein Implantat so gut zu verankern und so korrekt einzusetzen, dass es die größtmögliche Lebensdauer hat. Unter keinen Umständen darf  also der minimal invasive Zugang dazu führen, dass hier falsche Kompromisse gemacht werden und dadurch die eigentlichen Ziele des Gelenkersatzes gefährdet werden.

Wir verwenden minimal invasive Hüftzugänge seit  2 Jahren mit zunehmender Häufigkeit bei Patienten mit geeignetem Körperbau und mit geeigneter Knochenform. Bei schwierigen anatomischen Verhältnissen oder bei besonderen knöchernen Voraussetzungen ist ein konventioneller Hüftzugang -gerade im Hinblick auf die Haltbarkeit der eingesetzten Prothese- die bessere Alternative.
 

  Welche Implantat verwenden wir in Landstuhl in der Hüftchirurgie?  
  Abb.: SC-Schaft Fa. Stemcup    
     
  Alphafit® Schaft der Fa. CorinLink - CFP®Schaft  
     
  Proxima® Schaft der Fa. DePuy mit Röntgen  
 
 

Austausch- oder Revisionsoperationen nach Hüftgelenkersatz

Es ist allgemein bekannt, dass künstliche Gelenke im Körper einem Verschleißprozess unterliegen.
Es entsteht Polyethylenabrieb an der Grenzfläche zwischen Hüftkopf und Pfanne, der dann im Gelenk allmählich zu einer Auflösung der Verbindung zwischen Knochen und Zement oder Implantat und Knochen führt.  Die häufigste Ursache für den Austausch eines künstlichen Hüftgelenkes ist dessen Lockerung, die am Ende dieser Entwicklung steht. Sie stellt sich in  der Regel nicht vor dem12. Jahr nach ursprünglicher Implantation ein, ist jedoch von vielen Faktoren abhängig und kann sowohl sehr viel früher, als auch viel später erst in Erscheinung treten. Hinweisend auf eine Lockerung sind Schmerzen in der Leiste oder im Oberschenkel, die vorher nicht zu verspüren waren. Diese sind in der Regel abhängig von der Gehbelastung und in Ruhe nur selten vorhanden. Nicht immer sind Pfanne und Schaft gleichermaßen von der Lockerung betroffen. Häufig ist entweder nur die Pfanne oder nur der Schaft nicht mehr fest mit dem Knochen verbunden. Ist eine solche Lockerung im Röntgenbild klar zu erkennen und verursacht sie Schmerzen, ist eine Gelenkaustauschoperation meist nicht zu vermeiden. Sind die Beschwerden sehr  gering und sind auch die Veränderungen im Röntgenbild nicht sehr ausgeprägt, kann in Abhängigkeit vom Alter und von der Lebenssituation –dann allerdings unter enger Kontrolle- noch mit einer Revisionsoperation gewartet werden.

Wechseloperationen sind deutlich aufwändiger und dauern länger als primäre Hüftoperationen. Dies bedeutet, dass auch das OP-Risiko für den Betroffenen deutlich höher ist.  Durch eine sorgfältige Planung dieser Eingriffe, hervorragende,  spezielle Revisionsimplantate und durch die Errungenschaften der modernen Narkosemedizin sind auch solche Operationen heute sicher und mit gutem Endergebnis durchführbar.
 
 
Abb.: MRP-modularer Revisionsschaft der Fa. Peter Brehm
 

  Arthrose des Hüftgelenks  
     
  Die Behandlung der Arthrose mit Hyaluronsäure. Was ist Hyaluronsäure?  

 
  Kniegelenkarthrose  

  Das künstliche Kniegelenk ß Endoprothetik    
  Bei Arthrosen des Kniegelenkes, welche durch konservative Maßnahmen (nichtoperativ) und anderen, d.h. kleineren operativen Eingriffen nicht mehr zu behandeln sind, kommt ein künstliches Kniegelenk in Frage.  
  Prinzipiell unterscheidet man zwischen einem totalen und einem unikompartimentären Ersatz. Bei dem unikompartimentären Ersatz, der auch als Schlittenprothese bekannt ist wird nur der innere Gelenkanteil des Kniegelenkes ersetzt, da der äußere Anteil noch weitestgehend gesund erscheint.
  Ist das innere und das äußere Kniegelenk zerstört, so kommt ein kompletter Ersatz des Kniegelenkes (Totale Endoprothese – TEP) in Betracht. Es handelt sich dabei häufig um eine Oberflächenersatzprothese. Es besteht auch die Möglichkeit der Versorgung mit einer gekoppelten Knieprothese (Schanierprothese), diese wird aber selten als Erstimplantation jedoch vielmehr in speziellen Fragestellungen und bei Wechseloperationen verwendet.  
  Weiterhin unterscheidet man die Verankerungstechnik beim Kniegelenksersatz. Die Knieprothese wird entweder zementiert oder zementfrei implantiert. Entscheidend für das eine oder das andere Verfahren ist im Wesentlichen die Qualität des Knochens. Ist der Knochen weich und bietet wenig Wachstumspotenz, wie man es bei der Osteoporose findet, so ist das Zementierverfahren zu bevorzugen. Denn es macht wenig Sinn eine zementfreie Prothese zu implantieren, bei dem der Knochen (Spongiosa) nicht in den Knochen einwächst und damit die Prothese nicht verankert.  
  Bei dem sog. Knochenzement handelt es sich nicht um “Bauzement” sondern um eine Acrylverbindung, die während der Operation immer frisch angerührt wird und zunächst eine kaugummiähnliche Masse ist. Diese wird auf die Prothese aufgebracht und dringt beim Einbringen des Oberflächenersatzes in die Wabenstruktur des Knochens ein. Innerhalb von ca. zehn Minuten härtet der Knochenzement aus und ist somit voll belastbar. Bei der zementfreien Verankerungstechnik verklemmt der Oberflächenersatz zunächst. Im Laufe der Zeit wächst der Knochen dann in die speziell gefertigte Oberflächenstruktur der Prothese ein und verankert diese.
  Aufbrechen der festen Verbindung zwischen Knochen und Prothese/Knochenzement hat eine Prothesenlockerung zur Folge, welche sobald als möglich operativ angegangen werden sollte, weil die Lockerung mit dem Verlust von Knochensubstanz einhergeht.
Hat Ihr behandelnder Orthopäde oder Hausarzt einen Kniegelenkersatz empfohlen, dann vereinbaren Sie doch einfach per E-Mail oder telefonisch einen Termin in unserer Ambulanz.
Wir laden Sie aber auch herzlich ein, sich weiter über den stationären Aufenthalt bei unseren regelmäßigen Informations-Abenden zu informieren.

  Nachbehandlung der Knieprothese = Endoprothetik
  Das Ziel der Nachbehandlung ist es, Ihnen eine weitestgehende schmerzfreie Belastung und einen möglichst großen Bewegungsumfang zu ermöglichen, damit sich Ihre Lebensqualität deutlich erhöht, welche durch die Arthrose stark gemindert war.  
  Wir unterscheiden in der Nachbehandlung üblicherweise nicht zwischen zementfreiem oder zementiertem Kniegelenksersatz. Sie werden professionell durch unsere Physikalische Abteilung betreut. Es folgt eine intensive Nachbehandlung mit passiver Bewegung auf einer Kniegelenksmotorschiene (CPM-Schiene) während des ganzen stationären Aufenthaltes. Am ersten postoperativen Tag werden Sie unter Anleitung eines Krankengymnasten aus dem Bett aufstehen und schon wenige Schritte an Unterarmgehstützen laufen. In den nächsten Tagen folgt die Steigerung der Gehleistung und Sie üben Treppensteigen.
 
Aber nur durch Ihre aktive Mitarbeit können Sie eine zufriedene Beweglichkeit ihres “neuen” Kniegelenkes erlangen. Die während des Aufenthaltes erlernten Übungen sollten Sie auf jeden Fall zu Hause weiter fortführen, damit sich ein gutes Behandlungsergebnis einstellen kann und Sie zufrieden sein können.
Grundsätzlich besteht die Möglichkeit einer Anschlußheilbehandlung (AHB), bei der Sie weitere physiotherapeutische Therapien erhalten. Diese AHB kann ambulant oder auch stationär durchgeführt werden. Bitte sagen Sie uns rechtzeitig Bescheid, während Sie bei uns stationär behandelt werden, wenn Sie eine AHB in Anspruch nehmen möchten, damit wir die entsprechenden Unterlagen zur Vorlage bei Ihrer Krankenkasse vorbereiten können.
Als Prothesenträger sollten Sie sich in regelmäßigen Abständen untersuchen lassen. Sie haben bei Entlassung einen Prothesenpaß von uns als Erinnerungsstütze bekommen. Wenn keine besonderen Beschwerden auftreten sollten nach sechs Monaten, nach zwölf Monaten und dann alle Jahre eine Röntgenuntersuchung Ihres künstlichen Kniegelenks erfolgen, damit eine evtl. Lockerung frühzeitig erkannt und behandelt werden kann.
Haben Sie weitere Fragen, so beantworten wir Sie gerne oder kommen Sie doch einfach zu einem unserer Informationsabende, die wir in regelmäßigen Abständen durchführen.

  Schultergelenksarthrose Endoprothetik    
  Primäre Arthrosen des Schultergelenkes selbst sind selten, da die Beanspruchung überwiegend die gelenkumfassenden Weichteilstrukturen betrifft.
Nach Luxationsfrakturen und entzündlichen Veränderungen können sich jedoch erhebliche sekundäre Verschleißprozesse des Gelenkes entwickeln.
Die aktive und passive Beweglichkeit des Gelenkes ist meist stark eingeschränkt.  
Radiologisch ist neben einer Gelenkspaltverschmälerung und osteophytären Anbauten ein Humeruskopfhochstand sichtbar.
  Durch die oberflächennahe Lage des Gelenkes ist eine symptomatische, lokale Arthrosetherapie gut anwendbar.
 
Die Indikation zum endoprothetischen Gelenkersatz ist bei ausgeprägter Schmerzhaftigkeit gegeben. In Abhängigkeit vom Zustand der Pfanne wird diese mit ersetzt oder allein der Humeruskopf.
 
Der Gelenkersatz ist indiziert, wenn die Gelenkflächen irreparabel zerstört sind durch degenerative, traumatische oder metabolische Ursachen.
 
      Ausgeprägte Omarthrose         Schulterendoprothese
10 Jahre nach intraartikulärer
Trümmerfraktur des Humeruskopfes
       
  Die Führung des kraftschlüssigen Schultergelenks erfolgt im wesentlichen durch die Muskulatur. Alle Situationen, die die normale, kraftschlüssige Zentrierung des Gelenks nicht ermöglichen, wie irreparabler Ausfall einer oder mehrerer Muskeln durch Lähmung oder nicht rekonstruierbare Sehnendefekte der Rotatorenmanschette führen zu einer exzentrischen Pfannenbelastung.
Bei erheblichem Funktionsverlust infolge eines Rotatorenmanschettendefekts ist nicht davon auszugehen, dass mit einer Endoprothese eine wesentliche funktionelle Besserung bei gehobenem Arm zu erreichen sein wird. Nur für den Schmerz sowie die Rotationsbewegungen am hängenden Arm kann eine signifikante Besserung erwartet werden. Letzteres kann allerdings die Lebensqualität entscheidend verbessern.